Die Stadt Offenburg gilt als einer der Vorreiter bei der Erhebung und Nutzung von kommunalen 3D-Geodaten. Als eine der ersten Kommunen in Baden-Württemberg begann die Stadtverwaltung bereits im Jahr 2011 mit dem Aufbau eines umfassenden 3D-Geodatensatzes. Dazu wurden beispielsweise Geländemodelle aus der Landesbefliegung und 3D-Gebäudemodelle im LOD2 kombiniert. Darüber hinaus werden regelmäßig Befahrungen mit einem Laserscanner durchgeführt, um die städtische Infrastruktur vom Boden aus zu erfassen.
Aktuelle 3D-Daten unverzichtbar für eine sich dynamisch entwickelnde Stadt
Eine Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern entwickelt sich ständig weiter. Alte Gebäude werden saniert oder abgerissen, neue Gebäude werden errichtet. Zudem wird auch die Straßeninfrastruktur ständig angepasst und erweitert. Um mit dieser Dynamik Schritt halten zu können, sind aktuelle 3D-Geodaten unverzichtbar.
Die Stadtverwaltung ist derzeit mit mehreren größeren Bauvorhaben befasst, die planerisch anspruchsvoll sind und zudem eine große Öffentlichkeitswirkung aufweisen. Um die bereits bestehende Geodateninfrastruktur durch aktuelle dreidimensionale Daten zu ergänzen, wurde die svGeosolutions GmbH damit beauftragt, detaillierte 3D-Vermessungen verschiedener Stadtbereiche durchzuführen.
Flächendeckende Vermessungsdaten für das Großprojekt Klinikneubau
Derzeit wird in Offenburg auf einem etwa 20 ha großen Areal nordwestlich der Innenstadt ein Klinikneubau geplant. Als Grundlage dafür werden bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Planungsprozess genaue Vermessungsdaten des Baugebietes benötigt.
Das Planungsgebiet selbst sowie die daran angrenzenden Bereiche wurden daher mit einer professionellen Vermessungsdrohne beflogen, die speziell für die Befliegung größerer Flächen ausgelegt ist. Das gesamte Planungsgebiet (ca. 175 ha) wurde detailliert in 3D erfasst und die Daten im Anschluss im Innendienst ausgewertet. Dabei wurden unter anderem die First- und Traufhöhen der Bestandsgebäude ermittelt und als Geodatensatz aufbereitet. Zusätzlich wurde eine dichte 3D-Punktwolke sowie ein hochaufgelöstes Orthophoto als zusätzliche Planungsgrundlagen erzeugt und über den browserbasierten TerraViewer bereitgestellt.
Einfachere Planung der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen
Ein etwa 75 ha großer Teil der Offenburger Innenstadt ist Teil des Sanierungsgebietes „Bahnhof-Schlachthof“. Im Zuge der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen soll u.a. eine Neuordnung und Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes stattfinden. Die durch die Firma svGeosolutions mittels Drohnenbefliegung erhobene 3D-Geodaten helfen dabei, den Sanierungsbedarf zu ermitteln und Planungsszenarien zu entwickeln.
Das Sanierungsgebiet kann vom Büro aus digital betrachtet werden, egal ob von oben oder aus der Fußgängerperspektive. Im TerraViewer lassen sich mit einem „Klick“ der Höhenverlauf des Geländes und der Gebäude ermittelln. In der Kombination mit georeferenzierten Bebauungsplänen und hochaufgelösten Orthophotos ergibt sich damit ein schlüssiges Bild des Planungsgebietes.
Effizientere Ermittlung der Bodenrichtwerte dank flächendeckender Daten
Der Gutachterausschuss der Stadt Offenburg wurde unlängst mit den Ausschüssen dreier Nachbargemeinden zusammengelegt. Nun müssen kurzfristig neue Bodenrichtwertkarten für die zusätzlichen Gemeinden erstellt werden. Dafür benötigt der Gutachterausschuss für das wertbestimmende Merkmal Geschossigkeit Informationen, die unkompliziert aus Schrägluftbildern oder 3D-Geodaten ermittelt werden können. Diese Daten wurden aus mehreren Drohnenbefliegungen abgeleitet und können im TerraViewer der Stadt Offenburg abgefragt werden.
Zur effizienten Ermittlung der Geschossigkeit von Gebäuden „schweben“ die Sachbearbeiter nun einfach virtuell über die betroffenen Gebiete statt viel Zeit im Außendienst verbringen zu müssen. Dadurch werden viele Ressourcen in der Stadtverwaltung eingespart, die anderweitig zielführend eingesetzt werden können.
Ganz Offenburg bald in 3D verfügbar
In diesem Winter wird die svGeosolutions GmbH das gesamte Stadtgebiet Offenburgs lückenlos aus der Luft erfassen und die Daten zu einem texturierten 3D-Modell aufbereiten. Die Daten stehen dann allen Nutzern als zusätzliche Ebene im TerraViewer zur Verfügung und können für verschiedenste Fragestellungen in Wert gesetzt werden.
Der bei der Stadtverwaltung der Stadt Offenburg für die Administration der Geodaten zuständige Ralf Binz freut sich schon: „Meine Kollegen aus den verschiedenen Bereichen der Verwaltung warten schon ungeduldig auf die flächendeckenden hochauflösenden Schrägluftbilder und Geodaten für das ganze Stadtgebiet, weil dies endlich die Lücken in den rückwärtigen Bebauungen schließt“.
Demnächst werden noch weitere Datensätze in den TerraViewer integriert, so z.B. Bebauungspläne, Flächennutzungspläne und Hochwassergefahrenkarten.