Friedhöfe werden effizient von oben erfasst

13. April 2022

Wie in großen Teilen der kommunalen Verwaltung hält auch im Bereich der Friedhofsverwaltung die Digitalisierung Einzug. Dank moderner Friedhofssoftware wie z.B. HADES, elFRIED, FRIEDA oder WinFried können Grabgebühren berechnet und Grabbelegungen dargestellt und geplant werden.

Digitalisierung im Friedhofswesen als Herausforderung für Kommunen

Soll die Digitialisierung der Friedhofsverwaltung gelingen, müssen zunächst die zu verwaltenden Objekte und Strukturen erfasst werden. Das kann mit klassischen Vermessungsverfahren am Boden gemacht werden, erfordert aber aufgrund der Vielzahl der zu erfassenden Objekte – oftmals mehrere Tausend Gräber – sehr viel Zeit.

Typischerweise bedeutet das, dass ein Messtrupp mehrere Tage mit Tachymeter und Messstange auf dem Friedhofsgelände unterwegs sein muss. Das ist wenig effizient und daher teuer.

Vermessung aus der Luft als unkomplizierte und günstige Alternative

Die südostlich von Ulm gelegene Stadt Weißenhorn (ca. 13.000 Einwohner) entschied sich daher, neue Wege bei der Vermessung von zehn städtischen Friedhöfen zu gehen. Statt wie bisher die relevanten Objekte am Boden einzumessen, sollte ein Unternehmen beauftragt werden, das die professionelle Befliegung von Friedhöfen mittels Vermessungsdrohnen und die anschließende Datenaufbereitung anbietet. So wurde die svGeosolutions GmbH beauftragt, die Friedhöfe aus der Luft zu vermessen.

Im Vorfeld der Befliegung wurde zunächst überprüft, ob luftfahrtrechtliche Einschränkungen für die zu befliegenden Gebiete bestehen. Da dies nicht der Fall war und die Vermessungsflüge direkt von der Kommune beauftragt wurden, mussten lediglich die örtliche Polizeidienststelle sowie das Ordnungsamt über die Aktivitäten informiert werden.

Nach Absprache mit dem Auftraggeber wurde für neun der zehn Friedhöfe die laubfreie Zeit als Flugzeitraum gewählt, um eine möglichst gute Einsehbarkeit der Gräber von oben zu gewährleisten. Bei der  Planung des Befliegungsmusters wurde dennoch besonders darauf geachtet, dass die Friedhöfe lückenlos erfasst werden. So konnte sichergestellt werden, dass in der aus der Befliegung abgeleiteten 3D-Punktwolke auch jene Gräber abgebildet sind, die von oben aufgrund von überhängenden Ästen nur schwer einsehbar sind.

Vor dem ersten Abheben des Vermessungskopters mussten jedoch für jeden Friedhof zunächst noch einige Passpunkte bestimmt werden. Dazu wurde ein hochpräzises GNSS-System der Firma Leica verwendet, das in der Lage ist, Einzelpunkte mit einer Genauigkeit von unter 2 cm zu ermitteln. 

Effiziente Datenaufbereitung im Büro statt zeitintensiver Arbeit vor Ort

Nach Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen konnte der mit einer hochauflösenden Kamera ausgerüstete Starrflügler in die Luft gehen. Für die Befliegung der neun Friedhöfe war aufgrund des Einsatzes moderner Vermessungsdrohnen jeweils nur ein Flug notwendig. So war die Aufnahme der Rohdaten im Außendienst bereits nach einem Tag abgeschlossen. Eine Vermessung vom Boden aus hätte dagegen mehrere Wochen benötigt. Der Einsatz eines extrem leisen Systems führte zudem dazu, dass die Friedhofsbesucher durch die Befliegung nicht gestört wurden.

Jeder Friedhof wurde aus mehreren Hundert unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen. Für jedes Einzelphoto wurde die genaue Aufnahmeposition und Kameraausrichtung gespeichert.

So konnten im Anschluss mittels photogrammetrischer Verfahren detaillierte 3D-Modelle der Friedhöfe abgeleitet werden. Aus diesen dreidimensionalen Rohdaten wurden dann unter Anwendung halbautomatischer Verfahren effizient die Vermessungspläne erstellt.

Im Rahmen der Messkampagne wurden so insgesamt mehr als 2000 Gräber sowie viele weitere Objekte wie Wegeränder, Treppen, Schächte und Mauern erfasst. Darüber hinaus wurden die Standorte zahlreicher Bäume und deren jeweiliger Kronendurchmesser bestimmt.

Kommune erhält Daten im Shape- und DWG-Format

Die Daten wurden im Anschluss so aufbereitet, dass die Bestandspläne im Shape- sowie im DWG-Format an die Kommune sowie an den für die Wartung des Friedhofskatasters zuständigen Dienstleister CTS edv-consulting GmbH weitergegeben werden konnten.

Somit wurde die nahtlose Integration der Vermessungsdaten in die bestehenden kommunalen Systeme sichergestellt (hier elFRIED). Darüber hinaus erhielt die Stadtverwaltung als Auftraggeber für jeden Friedhof ein hochaufgelöstes, georeferenziertes Orthophoto des Planungsgebietes.

„Ich bedanke mich recht herzlich für die tolle Zusammenarbeit mit svGeosolutions und die reibungslose Abwicklung in Absprache mit mir und der CTS edv-consulting GmbH“ sagt Monika Bosch von der Stadt Weißenhorn. „Ich kann es nur jeder Friedhofsverwaltung empfehlen, die Friedhöfe per Drohne vermessen zu lassen.“

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