Erfassung afrikanischer Städte aus der Luft

2. Februar 2020

Die svGeosolutions GmbH ist seit dem Jahr 2016 Teil des internationalen Forschungskonsortiums AfriCity. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert. Ziel des gemeinschaftlichen Forschungs-, Lehr- und Ausbildungsprojektes ist es, die Ursachen und Auswirkungen von Umweltveränderungen und Ressourcennutzung in afrikanischen Städten zu untersuchen. Die svGeosolutions GmbH ist dabei für die Erfassung und Auswertung von Geodaten zuständig.

Rasantes Wachstum der Städte führt zu Ressourcenkonflikten

Viele Städte auf dem afrikanischen Kontinent entwickeln sich mit einer deutlich stärkeren Dynamik, als das in Europa der Fall ist. Ein enormer Zuzug aus ländlichen Gebieten sowie hohe Geburtenraten führen dazu, dass sich diese Städte mit einem sehr hohen Bevölkerungswachstum konfrontiert sehen. Jährliche Zuwachsraten von bis zu 10 % sind keine Seltenheit. Dieses Wachstum führt zu einer ganzen Reihe an sozialen und ökologischen Problemen. So entstehen Konflikte um Bauland zwischen denen, die bereits in der Stadt wohnen und jenen, die dort hinziehen und sich neuen Wohnraum schaffen oder stadtnahe Flächen bewirtschaften möchten.
Der Verlust an natürlicher Vegetation durch ungeplante Erschließungen führt darüber hinaus zu Erosion, dem Absinken des Grundwasserspiegels und zu häufigeren Überschwemmungen. Die Stadtverwaltungen sind gleichzeitig oftmals personell unterbesetzt und verfügen nur über unzureichende Informationen, um eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung städtischer Räume zu ermöglichen.

Wichtige Forschung und Ausbildung für bessere Stadtentwicklung in Afrika

Das von der Universität Erlangen koordinierte Projekt AfriCity trägt wesentlich dazu bei, die Prozesse der Urbanisierung in den Projektländern Tansania, Malawi und Südafrika besser zu verstehen und in Zukunft besser gestalten zu können.

Aktuelle und genaue Geodaten spielen dabei eine sehr große Rolle. In den meisten Stadtverwaltungen liegen diese Daten jedoch nicht vor. Die svGeosolutions GmbH unterstützt daher das Konsortium dabei, aktuelle Geodaten zu erheben und auszuwerten. Darüber hinaus schulen die beiden Geschäftsführer Dr. Johannes Schlesinger und Dr. Steffen Vogt die Stadtverwaltungen vor Ort darin, mit diesen Daten effizient arbeiten zu können. Die beiden Geschäftsführer können dabei auf die Erfahrungen aus zahlreichen Schulungen im In- und Ausland zurückgreifen.

 

Erfolgreicher Workshop und Befliegungen in Dar es Salaam/Tansania

Im Dezember 2017 leitete Dr. Johannes Schlesinger in Dar es Salaam (Tansania) einen Workshop, an dem Forscher und Mitarbeiter der Stadtverwaltung der größten Stadt Tansanias teilnahmen. Das Interesse an der drohnengestützten Geodatenerhebung ist auch in Tansania sehr groß. Daher folgte nach einer kurzen theoretischen Einführung in das Thema eine praktische Demonstration der Fähigkeiten von Vermessungsdrohnen.

So sahen die Teilnehmer, wie einer der Starrflügler der Firma innerhalb weniger Minuten einen ganzen Stadtteil in 3D erfasste und anschließend wieder sicher zur Landung ansetzte. Die während des Fluges erfassten Daten wurden anschließend gemeinsam mit einem Geographischen Informationssystem (GIS) ausgewertet und die Ergebnisse im Anschluss der Stadtverwaltung zur weiteren Verwendung übergeben.

Weitere Schulungen in Zomba/Malawi

Das sehr erfolgreiche Konzept der Kombination aus praktischer Erfahrung und thereotischer Wissensvermittlung wurde im folgenden Jahr im Süden Malawis, in der 100.000-Einwohner-Stadt Zomba, angewandt. Auch hier nahmen zahlreiche Vertreter verschiedener Forschungseinrichtungen sowie aus der öffentlichen Verwaltung an der von Dr. Steffen Vogt geleiteten Schulung teil. Die Befliegungsdaten dienten dazu, städtische Strukturen zu kartieren sowie einen automatischen Prozess zur Detektion von Bäumen in Drohnendaten zu entwickeln. Die Ergebnisse unterstützen die Stadtverwaltung von Zomba bei der nachhaltigen Gestaltung des Urbanisierungsprozesses.

Hochaufgelöste Geodaten als Schlüssel zur nachhaltigen Stadtplanung

Prof. Dr. Axel Drescher von der Universität Erlangen ist sich sicher, dass hochaufgelöste Geodaten bereits jetzt aus der Stadtplanung nicht mehr wegzudenken sind: „Durch das hohe Maß an Flexibilität eignen sich Drohnen hervorragend dazu, komplexe räumliche Strukturen schnell und detailliert zu erfassen.“

Das AfriCity-Projekt endet offiziell im kommenden Jahr, doch die Zusammenarbeit der am Projekt beteiligten Institutionen wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.

 

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