Immer häufiger kann man moderne Schlagwörter wie „Smart Cities“, „Internet of Things“ oder „Digitaler Zwilling“ in der (Fach-)Presse lesen. Doch auch wenn diese Begriffe allgegenwärtig sind, ist häufig unklar, was damit konkret gemeint ist. In diesem Artikel beantworten wir daher die Fragen: Was ist eigentlich ein „Digitaler Zwilling“? Welche Vorteile bietet die Nutzung solcher Abbilder der Realität? Und warum sollten sich gerade kleine und mittelgroße Kommunen mit dem Thema befassen? Das wird abschließend am Beispiel des „Digitalen Zwillings“ des Ortsteils Etteln der Gemeinde Borchen erläutert.
Was ist eigentlich ein „Digitaler Zwilling“?
Vereinfacht gesagt handelt es sich bei einem „Digitalen Zwilling“ im kommunalen Kontext also um ein computerbasiertes Abbild der Realität, das die Arbeit aller Fachbereiche der Kommune durch spezifische Lösungen erleichtern kann.
Welche Vorteile bietet die Nutzung von „Digitalen Zwillingen“?
Aus Sicht der kommunalen Verwaltung sind „Digitale Zwillinge“ insbesondere dann interessant, wenn Sie genutzt werden, um räumliche Zusammenhänge zu visualisieren oder zu analysieren und wenn die bereits vorliegenden 2D-Geodaten in die 3D-Welt integriert werden. So können beispielsweise Bauvorhaben bereits frühzeitig im Kontext der Bestandsbebauung visualisiert und diskutiert werden.
Wie profitieren kleine Kommunen davon – das Beispiel Borchen-Etteln
Ausgehend von den eingangs angesprochenen Geobasisdaten, die in vielen Bundesländern bereits kostenlos genutzt werden können, wurde ein einfaches digitales Abbild des Dorfes erzeugt. Die dafür nötige Infrastruktur wird von der Virtual City Systems GmbH bereitgestellt, sodass die Gemeinde selbst keine Server anschaffen und warten muss. Der Zugriff auf das Modell erfolgt bequem über einen Internetbrowser, sodass keine Software installiert werden muss.
Die svGeosolutions GmbH unterstützt die Gemeinde mit aktuellen und detailreichen Geodaten bei der stetigen Verbesserung ihres Zwillings. So wurde auf der Grundlage zweier Befliegungen im Winter und im Sommer jeweils ein photorealistisches 3D-Modell erzeugt, die das digitale Abbild des Dorfes deutlich aufwerten (siehe Bild oben).
Auf der Grundlage der Befliegungsdaten können nun die Gebäude- und Geländehöhen genau ermittelt, die Eignung von Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen untersucht oder die Verschattung durch einen geplanten Neubau schon vorab dargestellt werden.
Der „Digitale Zwilling“ von Etteln wird nun sukzessive um weitere Geodaten erweitert. Dazu gehören beispielsweise Sensordaten, die Regenmengen, Grundwasserspiegel oder Flusspegel darstellen. So entsteht derzeit beispielsweise ein Hochwasserfrühwarnsystem. Zahlreiche kleine und mittelgroße Kommunen folgen nun, die Vorreitern wie Borchen-Etteln nacheifern und den Schritt in die 3D-Welt erfolgreich meistern.