Vermessung für Sportplatzerweiterung in Wendlingen

25. April 2020

Die Stadt Wendlingen am Neckar hat sich für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. So stehen in naher Zukunft einige Straßenbau- und Sanierungsprojekte an, doch prägend für die nächsten Jahrzehnte werden wohl insbesondere die zahlreichen Erschließungen sein, die derzeit in Planung sind.

Wendlingen am Neckar zeichnet sich durch eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur aus, einer der Hauptgründe für die hohe Nachfrage nach Gewerbe- und Wohnflächen. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer östlich der Landeshauptstadt Stuttgart direkt am Knotenpunkt der sechsspurigen Autobahn 8 (Karlsruhe – München) und einer wichtigen Bundesstraße. Zudem gibt es gute Bahnanbindungen in alle Himmelsrichtungen.

Um der stetig wachsenden Nachfrage nachzukommen, hat die Stadt damit begonnen, neue Erschließungsgebiete zu planen.

Vom Umzug des Sportvereins bis zur Ansiedlung von Firmen

Die Aufgaben, mit denen sich Stadtbaumeister Axel Girod und sein Mitarbeiter Ulrich Scholder beschäftigen, sind vielfältig. Sie sind derzeit unter anderem dafür zuständig, die Erschließung von drei größeren Arealen vorzubereiten.

So muss der „Sportpark im Speck“ deutlich erweitert werden, da einer der Wendlinger Sportvereine vom alten Vereinsgelände am Neckar in den Osten der Stadt umzieht. Einer der Gründe dafür ist, dass im Bereich des alten Sportgeländes Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt werden. Nun müssen zwei neue Sportplätze, 50 Parkplätze und eine Zufahrt geplant werden.

Noch umfangreicher sind die Pläne für das neue Wohngebiet „Steinriegel“, wo in den nächsten Jahren neben Einfamilienhäusern auch Geschosswohnungsbau entstehen soll. Die frühzeitige Beteiligung ist bereits abgeschlossen und auch die Zuteilungsgespräche wurden bereits geführt. Jetzt geht es darum, das städtebauliche Konzept, das die Baldauf Architekten und Stadtplaner GmbH aus Stuttgart entwickelt hat, umzusetzen.

Darüber hinaus beschäftigt sich die Stadtverwaltung derzeit mit der Entwicklung von Gewerbeflächen, die Platz für die Neuansiedlung von Firmen bieten sollen.

Herausforderungen bei der Flugplanung – Flughafen, Autobahn, Bahnlinie

Im Rahmen der genannten Erschließungsprojekte wurde die svGeosolutions GmbH damit beauftragt, für die verschiedenen Flächen Bestandsvermessungen durchzuführen. Aufgrund der Flächengrößen stellte der Einsatz von Vermessungsdrohnen hier die wirtschaftlichste Methode dar.

Bei der Flugplanung galt es jedoch gleich mehrere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Große Teile der Gemarkung der Stadt Wendlingen am Neckar befinden sich in der Kontrollzone des Flughafens Stuttgart. Innerhalb solcher Kontrollzonen gelten für Drohnenflüge besondere rechtliche Vorgaben. Da die Flughöhe in diesem Fall 50 Meter über Grund überschreiten sollte, musste bei der Flugaufsicht zunächst eine Luftverkehrskontrollfreigabe beantragt werden. Nach Prüfung des Antrages durch die Deutsche Flugsicherung (DFS) wurden die Befliegungen durch die professionellen Drohnenpiloten luftfahrtrechtlich genehmigt.

Außerdem musste bei der Flugplanung die Nähe zur Bundesautobahn und zu Gleisanlagen der Deutschen Bahn berücksichtigt werden. So wurden die Fluglinien so angepasst, dass die Anzahl der Überflüge der Verkehrsinfrastruktur auf ein Minimum reduziert werden konnte. Da die Befliegungen im Auftrag einer Behörde durchgeführt wurden, stand dem geplanten Vorgehen aus rechtlicher Sicht nichts entgegen.

Ergebnisse fließen direkt in den Planungsprozess ein

Alle Erschließungsflächen wurden mit einer Zielauflösung von 2 cm erfasst und die Rohdaten zu umfangreichen Vermessungsergebnissen aufbereitet. Zum einen erhielt das Stadtbauamt als Auftraggeber einen Bestandsplan, zum anderen ein digitales Geländemodell in Form einer Dreiecksvermaschung. Beide Datensätze wurden im standardisierten DWG-Format geliefert, sodass sie direkt in den Planungsprozess einfließen konnten. Die beteiligten Planungs- büros können die Vermessungsdaten somit ohne Weiteres in Planungssoftware wie beispielsweise Civil3D, InfraWorks oder ähnlichen Programmen verarbeiten.

Deutliche Effizienzvorteile gegenüber der terrestrischen Vermessung

Vergleicht man die Vermessung aus der Luft mit der klassischen Vermessung vom Boden aus, so fallen gleich mehrere entscheidende Vorteile der Drohnenbefliegung ins Auge. Für die flächendeckende Vermessung der drei Teilflächen mit einer Gesamtgröße von ca. 18 ha war lediglich ein Manntag im Außendienst notwendig. Dazu kamen nur wenige Tage im Innendienst, sodass die Ergebnisse bereits kurz nach der Befliegung an die Stadt geliefert werden konnten.

Darüber hinaus ist es möglich, ohne weitere Außendiensteinsätze zusätzliche Informationen aus den Rohdaten abzuleiten. Sollte im weiteren Planungsprozess beispielsweise die Höhe von Gebäuden, Bäumen oder Flutlichtmasten relevant sein, können diese Werte im Innendienst aus der 3D-Punktwolke abgeleitet werden.

Die Kommune spart mit diesem Verfahren  also Zeit und Geld im komplexen Erschließungsprozess.

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