Straßenneubau wird detailliert vermessen

12. Mai 2020

In Baden-Württemberg gibt es für eine Gewässerstrecke von etwa 11.000 km Hochwassergefahrenkarten. Diese Karten bilden die Basis, um Hochwasserrisiken zu erkennen, zu reduzieren und neue zu vermeiden. Daher wurden sie in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Kommunen und Land flächendeckend für alle größeren Gewässer erstellt und fortgeschrieben. So führt der Neubau einer Bundesstraße in der Regel zu weitreichenden Veränderungen der Topographie, die wiederum Einfluss auf das Abflussverhalten des Oberflächenwassers und somit auch auf die Hochwassergefahren haben.

Aktuelle Daten zentral für die Neuberechnung der Hochwassergefahr

Für die Fortschreibung der Hochwassergefahrenkarten ist die Aktualität der zugrundeliegenden Daten von großer Bedeutung. Flugzeuggestützte Laserscanbefliegungen finden zwar in unregelmäßigen Abständen statt. Die Daten liegen aber in der Regel nicht mit einer ausreichenden zeitlichen Auflösung vor. Für die Neuberechnung der Hochwassergefahren sind daher zusätzliche Messungen notwendig, um aktuelle Informationen über Topographie und Strukturen zu erhalten, die den Oberflächenabfluss beeinflussen könnten.

Drohnenbefliegungen ergänzen flugzeug-gestützte Laserscanflüge

Das für die Schussen und ihre Nebenflüsse zuständige Regierungspräsidium Stuttgart beauftragte daher die svGeosolutions GmbH, die für die Fortführung der Hochwassergefahrenkarten notwendigen Datengrundlagen im Bereich des etwa 5 km langen Neubaus der Bundesstraße 30 südwestlich von Ravensburg zu erfassen.

Aufgrund der Länge des Neubaus kam ein Starrflügler mit hochauflösenden optischen Sensor zum Einsatz. Während der drei Flüge wurden fast 4.000 Einzelfotos erstellt, die anschließend – unter Berücksichtigung zahlreicher Passpunkte – zu einer 3D-Punktwolke mit etwa 400 Millionen Einzelpunkten aufbereitet wurden. Die Punktwolke wurde mittels automatischer Verfahren gefiltert, um Rauschen in den Rohdaten zu entfernen und ein homogenes Gesamtergebnis zu erzeugen.

Diese Daten wurden an die Gesellschaft für Angewandte Hydrologie und Kartographie mbH weitergegeben, die auf deren Grundlage die Neuberechnung der Hochwassergefahrenkarten durchführt.

Das Projekt zeigt, dass mittels Drohnenbefliegungen zeitnah und kleinräumig 3D-Daten erfasst werden können, die eine sehr sinnvolle und kostengünstige Ergänzung zu Laserscandaten darstellen.

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