Neues Baugebiet in Breisach gibt es jetzt in 3D

26. Mai 2019

Die direkt an der Grenze zu Frankreich gelegene Stadt Breisach ist mit ihrer attraktiven Lage ein stark nachgefragter Wohnort. Daher müssen seitens der kommunalen Politik und Verwaltung stets neue Wege gefunden werden, um der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum Rechnung tragen zu können.

Baugebiet für etwa 1000 Bewohner

Das neueste Baugebiet „Vogesenstraße III“ in der Stadt mit dem charakteristischen Münsterberg soll nach der Fertigstellung einmal mehr als 1000 Bewohnern Platz bieten. Dazu ist der Bau von vorrangig vier- bis fünfgeschossigen Gebäuden geplant, eingebettet in weitläufige Grünanlagen.

Bei städtebaulichen Projekten wie diesem müssen diejenigen, die über die Planung und Umsetzung entscheiden, stets gut informiert werden. Nur so haben sie die Entscheidungskompetenz, die für solche Projekte unabdingbar ist. So mussten in diesem Fall die Gemeinderäte der Stadt Breisach über einen Planungsentwurf für das neue Wohngebiet entscheiden.   

Zweidimensionale Planunterlagen als Entscheidungsgrundlage unzureichend

Auf der Grundlage zweidimensionaler Pläne eine Entscheidung zu treffen, die in den kommenden Jahrzehnten nachwirken wird, fällt dabei vielen Entscheidern schwer. Das galt insbesondere in diesem Fall, da unter anderem darüber entschieden werden musste, ob ein acht- bis zwölfstöckiges Hochhaus realisiert werden soll.

Dazu kommt, dass solche Pläne häufig nur das Plangebiet selbst, aber nicht den größeren städtebaulichen Kontext zeigen. Erschwerend kommt hinzu, dass neben den politischen Gremien bei solchen Verfahren weitere Akteure wie Bauträger, verschiedene Planungsbüros und die öffentliche Verwaltung involviert sind. Dadurch kann es im Planungs- sowie im politischen Entscheidungsprozess zu Konflikten kommen, die das Verfahren verzögern und dadurch teurer machen können.

Daten aus Drohnenbefliegung als zusätzliche Entscheidungsgrundlage

Als Erschließungsträger ist bei diesem Projekt die Firma badenovaKONZEPT führend tätig. Um den Entscheidungsprozess im Gemeinderat so reibungslos wie möglich durchführen zu können, wurde die svGeosolutions GmbH damit beauftragt, eine leicht verständliche 3D-Visualisierung des städtebaulichen Konzeptes zu erstellen.

Die Aufgabe bestand darin, das geplante Baugebiet „Vogesenstraße III“ im Kontext der bereits bestehenden Nachbarbebauung zu zeigen. Ziel war es, insbesondere den Gemeinderäten schon früh im Planungsprozess darzustellen, wie sich das zukünftige Baugebiet hinsichtlich Struktur und Geschossigkeiten in den Bestand einfügen wird.

Hierfür musste die Bestandsbebauung zunächst flächendeckend in 3D vermessen und ein entsprechendes 3D-Modell konstruiert werden.  Dazu wurden mehrere Drohnen – sogenannte Starrflügler – im Parallelflug eingesetzt. So konnte sichergestellt werden, dass eine Fläche von mehr als 300 ha in möglichst kurzer Zeit aufgenommen werden konnte.

Bei diesen Drohnenflügen entstanden mehrere Tausend Einzelbilder der Stadt von oben. Durch spezielle photogrammetrische Verfahren wurden diese Einzelbilder in ein flächendeckendes, texturiertes, digitales Stadtmodell überführt. Dieses Modell bildet den Ist-Zustand ab und stellt somit die Grundlage für die Visualisierung des Planungsentwurfes dar.

Effizientere Kommunikation dank leicht verständlicher Visualisierung

Die vom zuständigen Planungsbüro FSP-Stadtplanung erarbeiteten Pläne wurden in das 3D-Modell eingearbeitet. Somit wurde die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren einfacher und effizienter.

Die Ergebnisse können nun als gemeinsame Gesprächsgrundlage im Rahmen der Planung und ggf. auch für die Information der Öffentlichkeit verwendet werden. So wurden mehrere aus dem Modell abgeleitete Videoanimationen sowie Photomontagen dem Bürgermeister Oliver Rein, den Mitgliedern des Gemeinderates sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Simulation des Schattenwurfes als zusätzlicher Vorteil

Insbesondere die Frage nach dem Schattenwurf des angedachten Hochhauses war für die Gemeinderäte von zentraler Bedeutung für die Entscheidung, ob das Gebäude realisiert werden soll.

Entsprechende Verschattungsstudien sind häufig aufwendig zu produzieren und daher teuer. Da es sich bei dem auf Grundlage der Drohnenbefliegung erzeugten 3D-Modell jedoch bereits um einen georeferenzierten und exakt skalierten „Zwilling“ der Realität handelt, konnten die Daten auch für die Berechnung der Schattenwürfe genutzt werden.

So wurden auf der Grundlage der Befliegungsdaten sowie der dreidimen-sionalen Planungsunterlagen Simulationen der Schattenwürfe zur Wintersonnenwende (21. Dezember), Tag- und Nachtgleiche (21. März) und zur Sommersonnenwende (20. Juni) berechnet.

Diese Simulation unterstützte zunächst die Planer bei der Wahl eines möglichen Standortes für ein geplantes Hochhaus. In der Gemeinderatssitzung konnten die Gemeinderäte dann auf die Simulationen als Entscheidungshilfe zurückgreifen.

Menü schließen