Internationaler Austausch der Drohnenexperten

17. Oktober 2020

Das EUROPEAN DRONE FORUM (EDF 2020) fand in diesem Jahr am 12. Oktober beim Fraunhofer Forum in Berlin statt. Unter der Leitung des Dachverbandes UAV DACH e.V. – Verband für unbemannte Luftfahrt – war die diesjährige Konferenz den spezifischen Bedürfnissen der internationalen Drohnengemeinschaft gewidmet.

Renommierte Experten aus der Politik, der Wirtschaft, der Legislative sowie der Forschung und Entwicklung gaben wertvolle Einblicke zu aktuellen Themen. Das Hauptaugenmerk lag auf den europäischen Durchführungsverordnungen für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge, um auf dieser Basis Impulse für Strategien, Geschäftsmodelle und technische Entwicklungen zu geben.

Der UAV DACH e.V. hatte die 48. Konferenz in der Geschichte des Verbandes im Berliner Fraunhofer Forum mit rund 150 Teilnehmern geplant. Der Anspruch an den Gesundheitsschutz sowie die Reisebeschränkungen der Gäste aus Europa und allen Teilen Deutschlands führte zu einer drastischen Reduzierung der Teilnehmer vor Ort. Für alle anderen hatte der UAV DACH e.V. eine Onlineteilnahme realisiert. Ebenso konnten einige Referenten nur online aus Brüssel, Paris, Bern, Wien, Hamburg und Madrid zugeschaltet werden. Das EDF2020 war damit in dem von Corona geplagten Jahr 2020 eine der wenigen Gelegenheiten für einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch rund um die unbemannte Luftfahrt.

Vertreter der Wirtschafts- und Verkehrspolitik diskutieren über Drohnen

Das Motto „Von der Vision zur Realität – die nächste Stufe des UAS-Betriebs“ (UAS = Unmanned Aircraft System) spiegelt das Bestreben des UAV DACH e.V. wider und gab die Gelegenheit zur Bestandsaufnahme und zum Blick in die nahe Zukunft, in der sich die gesetzlichen Grundlagen ändern werden.

Die europäische Verordnung (EU) VO 2019/947 für den Betrieb von unbemannten Luftfahrzeugen wird ab dem 31. Dezember 2020 in Europa angewendet werden. Darüber hinaus hat die Bundesregierung im Mai 2020 den Aktionsplan „Unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte“ veröffentlicht. Zum Auftakt des EDF2020 wurde daher mit Vertretern der Wirtschafts- und Verkehrspolitik und den Spitzen der Luftfahrtverwaltung der Europäischen Kommission, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Forderungen und Anforderungen der Verordnung diskutiert sowie herausgearbeitet, was auf die Nutzer von Drohnen zukommt. Dabei stellten die Vertreter dar, dass es zu keiner weiteren Verzögerung kommen und nach dem Jahreswechsel die Anwendung von UAS ohne große Zäsur weitergehen wird.

Fliegen außerhalb der Sichtweite bald gesetzlich möglich

Bei vielen Anwendungen von UAS ist es notwendig außerhalb der Sichtweite (BVLOS = Beyond Visual Line Of Sight) zu fliegen, beispielsweise bei der Inspektion von Trassen der Energieversorgung, der Vermessung ganzer Städte  oder beim Transport von medizinischen Hilfsgütern. Daher widmete der EDF2020 dem BVLOS Flugbetrieb mit seinen speziellen Anforderungen und Erfahrungen einen Themenblock. Die Präsentationen stellten dar, dass der UAS-Flugbetrieb außerhalb der Sichtweite des Piloten sicher möglich ist. Die Referenten wünschen sich übereinstimmend ein einfaches und klares Verfahren für die Erteilung entsprechender Betriebserlaubnisse.

Integration unbemannter Luftfahrzeuge in den regulären Flugverkehr

Das Thema Urban Air Mobility (UAM) umfasst nicht nur den Passagiertransport mit Flugtaxis. Aus der Sicht des UAV DACH gehören alle UAS-Anwendungen dazu, die im urbanen Raum nützlich sind und die vorhandene Infrastruktur entlasten und ergänzen. Unter anderem präsentierte die UAM-Region Hamburg mit dem Projekt Medifly die Möglichkeiten und Herausforderungen von Medizintransporten mit UAS über der Großstadt.

Technische Möglichkeiten zur Detektion von missbräuchlich fliegenden Drohnen

Der UAV DACH e.V. wendet sich auch ganz entschieden gegen den Missbrauch von Drohnen. Vorfälle werden leider immer wieder an Flughäfen und in sicherheitssensiblen Bereich gemeldet. Unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Koch vom Fraunhofer Institut für Kommunikation und Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) wurden neueste Sensortechnik und Verfahren vorgestellt, um missbräuchlich eingesetzte Drohnen zu detektieren. In Zukunft senden UAS eine Betreiber- und Seriennummer sowie Daten zur Position und zum Flugverlauf aus, die mit einem handelsüblichen Smartphone und passender App empfangen werden können.

EUROPEAN DRONE FORUM – fester Termin der Drohnenexperten

Das diesjährige EUROPEAN DRONE FORUM war trotz der Corona Umstände ein Erfolg. Das Team des UAV DACH hatte eine anspruchsvolle Konferenz und das Zusammenspiel von Tagung vor Ort und online Teilnahme perfekt organisiert. Zum guten Gelingen der Veranstaltung trugen auch die zahlreichen Partner und das Fraunhofer Institut für Kommunikation und Informationsverarbeitung und Ergonomie bei.

Menü schließen