In Zell im Wiesental hatten sich an Heiligabend 2020 an einem steilen Hang im Bereich der „Roten Fabrik“ mehrere Kubikmeter Fels gelöst und waren in Richtung Straße gestürzt. Glücklicherweise wurden die Fels- und Erdmassen von einem dort im Jahr zuvor errichteten Schutzzaun aufgehalten, bevor es zu Sach- oder gar Personenschäden kommen konnte.
Der Südschwarzwald – ein Gebiet mit hohem Felssturzrisiko
Im Wiesental, einem südschwarzwälder Tal, das vom Feldberg Richtung Süden bis Basel verläuft, kommt es aufgrund der geologischen und topographischen Gegebenheiten häufiger zu Felsstürzen. Diese können insbesondere an steilen Straßenböschungen oder in der Nähe von Bebauungen zu einer Gefahr werden. In der Regel lockern gefrierendes Wasser oder Wurzeln die Steine im Zuge normaler Erosion. Mit geeigneten Schutzmaßnahmen, wie z.B. Fangzäunen, Fels- und Erdankern, Schutznetzen oder Prallwänden versucht man an besonders neuralgischen Stellen, diese Gefahr zu entschärfen. Die Sicherung der Felsen obliegt den Kommunen oder Straßenbehörden und kostet viel Geld.
Instabiler Hang direkt am Ortstrand
Die betroffene, steile Felsböschung in Zell grenzt direkt an die Bebauung am Ortsrand an. Die ungünstige Orientierung des Kluftgefüges des Gesteins sowie dessen verwitterungsbedingte Auflockerung führte schon in der Vergangenheit zu lokalen Instabilitäten in einzelnen Böschungsbereichen. Daher war vor Jahrzehnten im betroffenen Bereich ein Steinschlagschutzzaun errichtet worden, der 2019 aufgrund altersbedingter Mängel ersetzt worden ist. Dies erwies sich als Glücksfall. Im darauf folgenden Winter glitt im Nachgang von stärkeren Niederschlägen ein größeres Felspaket ab, das durch den neuerrichteten Steinschlagschutzzaun aufgehalten wurde. Der alte Fangzaun hätte dem vermutlich nicht standgehalten.
Planung von Sicherungsmaßnahmen auf Basis einer Drohnenbefliegung
Nach diesen Vorarbeiten war der Hang vorbereitet für eine Beurteilung der Hangstabilität durch Fachgeologen und für die Planung und Berechnung von weiteren Sicherungsmaßnahmen durch das Team der Geotechnisches Institut GmbH aus Weil am Rhein. Als Grundlage für die Planungen und Berechnungen benötigen die Ingenieurgeologen eine präzise Vermessung der Hanggeometrie sowie detaillierte Einblicke in die Struktur des anstehenden Gesteins.