„Erfahrung aus Hunderten von Befliegungen hilft „

29. August 2022

Die svGeosolutions GmbH hat ihr Produktportfolio auf Kommunen hin optimiert und in diesem Bereich bereits mehrere Hundert Projekte erfolgreich durchgeführt. Welche Kundenwünsche begegnen Ihnen am häufigsten?

Dr. Johannes Schlesinger: Die Anwendungsbereiche für hochaufgelöste und aktuelle Drohnendaten sind so vielfältig wie die Arbeitsbereiche in Kommunen. Von Vermessungen im Rahmen von Bauleitplanungen, der Erfassung von Friedhöfen für die Digitalisierung der Friedhofsverwaltung bis hin zur Erstellung genauer Orthophotos von ganzen Städten und Gemeinden ist alles dabei.

Vermessungen können ja auch vom Boden aus durchgeführt werden. Welche Vorteile haben Kommunen, wenn sie eine Drohnenbefliegung in Auftrag geben?

Dr. Johannes Schlesinger: Gerade in diesen Zeiten sind die Kosten für Kommunen bei einer Auftragsvergabe ein wichtiger Faktor und da sind unsere Verfahren sehr konkurrenzfähig. Ein Beispiel: kürzlich haben wir fünf Friedhöfe einer Gemeinde in NRW an einem Außendiensttag erfasst, und das inklusive An- und Abreise! Eine klassische Vermessung hätte mindestens eine Woche gedauert. Zudem erfassen wir das Gebiet immer flächenhaft und nicht nur punktuell wie bei der klassischen Vermessung. Stellt die Kommune nach einiger Zeit fest, dass in einem Bebauungsplanverfahren nicht nur die First- und Traufhöhen sondern auch noch Straßenhöhen benötigt werden, können wir das schnell aus unseren 3D-Daten extrahieren. Ein weiterer Außendienst ist nicht notwendig. Auch das spiegelt sich positiv in den Kosten wider.

Sie haben bereits für sehr viele Kommunen Orthophotos der kompletten Siedlungsfläche erstellt. Was ist hier der Vorteil beim Einsatz von Drohnen gegenüber Flugzeugen?

Dr. Johannes Schlesinger: Auch hier ist als erstes die Kosteneinsparung seitens der Kommune zu nennen. Aufgrund des deutlich geringeren Rüstaufwandes und der geringeren Wartungskosten können wir Orthophotos in der Regel deutlich günstiger anbieten als bei der Befliegung mit dem Flugzeug, und das bei höher aufgelösten Bildern.
Zudem sind wir weniger abhängig vom Wetter und können uns daher viel besser nach den Kommunen richten, wann die Bilder erstellt werden sollen.

Im vergangenen Winterhalbjahr haben Sie weit über hundert Orte komplett erfasst. Wie funktioniert das mit einem eher kleinen Team?

Dr. Johannes Schlesinger: Wir haben uns schon vor vielen Jahren darauf spezialisiert, große Flächen mit Drohnen genau zu erfassen. Somit kommen bei uns mehrere leistungsstarke Starrflügler zum Einsatz, die an einem Tag viele Quadratkilometer mit einer Auflösung von 3 cm abbilden können. Mir ist kein anderes Unternehmen in Deutschland bekannt, das etwas Vergleichbares in dieser Größenordnung liefern kann.
Die Erfahrung aus Hunderten von Befliegungen hat uns dabei geholfen, unsere Abläufe in jeder Hinsicht zu optimieren. Das gilt für die Flugplanung im Vorfeld genauso, wie die Datenaufbereitung und deren Weitergabe. Egal ob wir die Daten an kommunale GIS-Dienstleister wie beispielsweise CAIGOS, RIWA, INGRADA oder Komm.ONE oder direkt an die Kommune weitergeben, wir kennen bereits die jeweiligen Anforderungen.

Wie sieht es hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen bei Befliegungen im kommunalen Auftrag aus?

Dr. Johannes Schlesinger: Durch die neue europäische Drohnenverordnung werden Drohnenpiloten eigentlich enge Grenzen bei der Flugdurchführung gesetzt. So ist es Hobbypiloten beispielsweise verboten, fremde Grundstücke ohne Erlaubnis zu überfliegen. Anders sieht es jedoch aus, wenn die Befliegung im Auftrag einer Kommune durchgeführt wird. Dann ist – entsprechende Schulungen, Kenntnisnachweise und Versicherungen vorausgesetzt – auch das Überfliegen ganzer Siedlungen kein Problem.

Was waren Ihre eindrücklichsten Erfahrungen bei Ihren Projekten der letzten Monate?

Dr. Johannes Schlesinger: Da fällt mir direkt unsere Befliegung für die Stadt Hattersheim im Rhein-Main-Gebiet ein. Einer der Ortsteile liegt direkt in der Einflugschneise des Flughafens Frankfurt. Eigentlich sind Drohnen hier ein absolutes „No-Go“. Dank guter Vorbereitung erteilte uns der Tower dennoch eine Freigabe und sperrte die Landebahn extra für uns für mehrere Stunden. Unsere Befliegung war zwei Minuten vor dem vereinbarten Ende des Zeitfensters beendet. Es war schon ein seltsames Gefühl direkt danach wieder große Flugzeuge genau an der Stelle zu sehen, wo kurz davor noch unsere Flieger in der Luft waren.
Außerdem sind mir noch die vielen positiven Rückmeldungen unserer Kunden in Erinnerung. Schon immer konnte ich mich für Luftbilder und sonstige Geodaten begeistern, da freut es mich einfach, wenn unsere Kunden diese Begeisterung teilen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schlesinger.

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