Effiziente Vermessung von vier Friedhöfen

16. April 2020

Auch kleine und mittlere Gemeinden sehen sich zunehmend mit der Digitalisierung aller kommunalen Geschäftsbereiche konfrontiert. Diese Entwicklung lässt sich insbesondere im Friedhofswesen beobachten. Moderne Friedhofssoftware wie z.B. FRIEDA, elFRIED, HADES oder WinFried erleichtert die digitale Planung und Verwaltung von Friedhöfen enorm.

Die Gemeinde Teningen (ca. 12.000 Einwohner) im Landkreis Emmendingen erstellt derzeit neue Konzepte für die Friedhöfe in den Ortsteilen Teningen, Köndringen, Heimbach und Nimburg. Für die Planung werden genaue Informationen über den aktuellen Zustand der Friedhofsinfrastruktur benötigt. Dazu zählen beispielsweise die Gebäude, die Einfriedungen (z.B. Mauern) und die Fahr- und Fußwege im Bereich der Friedhöfe. Zusätzlich ist für die anstehenden Überplanungen sehr wichtig, dass genaue Informationen zur Topographie der vier Friedhöfe vorliegen. Auf der Grundlage dieser Daten ermittelt das zuständige Planungsbüro, welche Erdmassen bewegt werden müssen und welches Gefälle neu angelegte Wege haben werden.

Terrestrische Vermessung sehr zeit- und kostenintensiv

Die Vermessung der vier Friedhöfe mittels klassischer Methoden hätte aufgrund der Kleinteiligkeit der zu erfassenden Objekte mehrere Tage im Außendienst bedeutet. Die Aufbereitung der Daten im Innendienst würde ebenfalls nochmals einige Tage in Anspruch nehmen. Somit wären der Kommune enorme Kosten für die Bestandsvermessung entstanden. Nach Rücksprache mit dem kommunalen IT-Dienstleister Komm.ONE (ehemals ITEOS) entschied sich die Gemeinde Teningen daher dazu, neue Wege bei der bei der Ermittlung der Planungsgrundlagen zu gehen. Statt wie bisher üblich eine terrestrische Vermessung durchführen zu lassen, wurde die Vermessung nun erstmals mit moderner Technik aus der Luft vorgenommen.  

Günstige Bestandserfassung von oben mit Vermessungsdrohnen

Den Auftrag zur professionellen Befliegung der Friedhöfe mit Vermessungsdrohnen inklusive der anschließenden Datenaufbereitung erhielt die svGeosolutions GmbH. Das Team ist unter anderem auf die genaue Erfassung von Friedhofsstrukturen spezialisiert.

Im Vorfeld der Befliegung wurde zunächst überprüft, ob es im Befliegungsgebiet luftfahrtrechtliche Einschränkungen gibt. Dazu zählen beispielsweise Flugbeschränkungen in der Nähe von Flughäfen oder militärischen Einrichtungen. Da in diesem Fall keine derartigen Beschränkungen vorlagen und die Befliegungen im Auftrag der Kommune durchgeführt wurden, waren keine weiteren Genehmigungen notwendig. Einige Tage vor der Befliegung wurden das Ordnungsamt sowie die örtliche Polizeidienststelle über die Aktivitäten informiert.

Bei der anschließenden Planung des Befliegungsmusters wurde darauf geachtet, dass die Friedhöfe nicht nur senkrecht von oben, sondern zusätzlich auch mit Schrägluftbildern erfasst werden. So konnte sichergestellt werden, dass in der aus der Befliegung abgeleiteten 3D-Punktwolke auch jene Friedhofs-infrastruktur abgebildet ist, die sich unter Baumkronen befindet. Um die Sichteinschränkungen durch Bäume zu minimieren, wurde die Befliegung im März noch vor Austreiben des Laubes durchgeführt.

Vor dem ersten Abheben des Vermessungskopters wurden für jeden Friedhof Passpunkte mit einem hochpräzisen GNSS-System der Firma Leica bestimmt. So konnte sichergestellt werden, dass die aus der Befliegung abgeleiteten Vermessungsdaten in Lage und Höhe exakt zu bereits vorhandenen Bestandsdaten passen. Das Einladen der Vermessungsdaten in das kommunale GIS-System ist somit problemlos möglich.

Ergebnis: Bestandsplan, Geländemodell und hochaufgelöstes Orthophoto

Die während der Befliegung aufgenommenen Einzelphotos wurden im Innendienst photogrammetrisch zu 3D-Modellen der Friedhöfe aufbereitet. Aus diesen dreidimensionalen Rohdaten wurden dann unter Anwendung halbautomatischer Verfahren effizient die Vermessungspläne erstellt. Zusätzlich wurde für jeden Friedhof ein detailliertes digitales Geländemodell als Dreiecks-vermaschung abgeleitet, das die Grundlage für die Planung der Umgestaltung der Friedhöfe bildet. Darüber hinaus wurde für je ein georeferenziertes Orthophoto mit einer Auflösung von 2 cm berechnet, das einen hervorragenden visuellen Kontext für die Vermessungsdaten liefert. Alle Daten konnten dann in Standardformaten (z.B. PDF, DWG, GeoTIFF) an die Kommune, Komm.ONE sowie das zuständige Planungsbüro weitergegeben werden.

Für die Friedhofsvermessung waren lediglich ein Tag im Außendienst sowie drei Tage im Innendienst notwendig – deutlich weniger als bei einer terrestrischen Vermessung. So spart die Gemeinde Geld, das wiederum an anderer Stelle investiert werden kann.

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