In Deutschland gibt es derzeit über 1.000 Deponien, viele davon für mineralische Abfälle oder Siedlungsabfälle. Das Abfallaufkommen ist trotz großer Erfolge beim Recycling weiter auf einem stabilen Niveau. Über die Hälfte der etwa 350 Mio. Tonnen entfällt dabei auf Bau- und Abbruchabfälle, etwa ein Siebtel auf Siedlungsabfälle.
Daher gibt es auch weiterhin einen Bedarf an neuen Deponieflächen oder der Erweiterung bereits bestehender Deponien. Die Planung solcher Flächen ist komplex und erfordert gute Datengrundlagen. Darüber hinaus ist das Thema auch von großem öffentlichen Interesse, sodass verschiedenste Akteure in den Planungsprozess miteinbezogen werden müssen. Gleichzeitig müssen ältere Deponien für eine Umnutzung vorbereitet oder aufwendig rekultiviert werden. Auch in diesem Zusammenhang ist eine genaue Kenntnis der Verhältnisse vor Ort elementar.
Vermessung und Visualisierung als Grundlage für weitere Planung
In den Verantwortungsbereich der Abfallwirtschaft Breisgau-Hochschwarzwald (ALB) fällt auch die Entsorgung mineralischer Restabfälle, für die es derzeit im Landkreis keine ausreichenden Entsorgungskapazitäten gibt. Daher beabsichtigt die ALB, die ehemalige Kiesgrube „Weinstetter Hof“ südwestlich von Freiburg als Deponie der Klasse I zu nutzen. Die Augsburger AU Consult GmbH wurde damit beauftragt, eine entsprechende Machbarkeitsstudie anzufertigen.
Die dafür notwendige Bestandsvermessung führte die svGeosolutions GmbH mittels terrestrischer Messungen und einer Drohnenbefliegung durch. Dabei kamen sowohl Starrflügler als auch Koptersysteme zum Einsatz, um der komplexen Topographie der Kiesgrube Rechnung tragen zu können. Die 3D-Daten wurden zu einem Bestandsplan, einem georeferenzierten Orthophoto sowie zu einem hochaufgelösten Geländemodell aufbereitet, die im Anschluss an das Consultingunternehmen weitergegeben wurden.
Zusätzlich zu den Vermessungsdaten lieferte die svGeosolutions GmbH eine umfangreiche 3D-Visualisierung des Ist-Zustandes sowie der geplanten Ausbauzustände in den kommenden Jahrzehnten. Diese Visualisierung wurde unter anderem beim Scopingtermin eingesetzt, an dem Fachleute aus den Behörden, Vertreter der betroffenen Gemeinden sowie anerkannte Umweltverbände teilgenommen haben. Das Ziel der Veranstaltung war insbesondere die Vorstellung des Planungskonzeptes.
Die 3D-Visualisierung vermittelte dabei einen realitätsnahen Eindruck davon, wie die Deponie über die kommenden Jahrzehnte hinweg langsam in die Höhe wachsen und gleichzeitig nach und nach begrünt werden wird. Dafür entstand eine Videoanimation, die das Areal überblicksartig von oben zeigt, sowie Einzelansichten des 3D-Modells aus der Fußgängerperspektive.
Dokumentation der Rekultivierung der Deponie Neuenburg
Auf der Deponie Neuenburg wurde bis Ende 1996 Hausmüll, Gewerbemüll und Klärschlamm abgelagert. Dann wurde das maximale Gesamtfüllvolumen von 1,55 Mio. m³ erreicht und die etwa 12 ha große Fläche für die Rekultivierung vorbereitet. Entsprechend dem Ablauf der Deponierung besteht der Deponiekörper aus einem bereits begrünten „Altteil“ und einem unbewachsenen „Neuteil“.
Nachdem die Setzungen auch im „Neuteil“ größtenteils abgeschlossen waren, wurde auch hier mit der Rekultivierung begonnen. Das Erdmaterial zur Abdeckung der Deponieoberfläche stammt aus den Bodenabtragearbeiten des nahegelegenen Integrierten Rheinprogramms, wodurch im Sinne der Nachhaltigkeit kurze Transportwege realisiert werden konnten. Zur Eröffnung der Landesgartenschau in Neuenburg im Jahr 2022 soll die Rekultivierung abgeschlossen sein.
Da es bisher weder vom alten noch vom neuen Deponieteil eine umfassende Bestandsvermessung gab, wurde eine umfangreiche Vermessung mittels Drohnen durchgeführt. Dazu kam in diesem Fall ein leistungsfähiger Starrflügler zum Einsatz, der die gesamte Deponiefläche detailliert erfasste. Die Befliegung fand noch vor Austreiben der Vegetation im Frühjahr statt, um eine größtmögliche Einsehbarkeit der Geländeoberfläche von oben zu gewährleisten.
Auf Grundlage der 3D-Punktwolke mit knapp 60 Mio. Messpunkten und dem daraus abgeleiteten hochaufgelösten Orthophoto wurden relevante Objekte wie beispielsweise Wegränder, Stützmauern, Rinnen und Schächte mit Höhe und Lage erfasst. Zusätzlich wurde die Geländeoberfläche ermittelt und daraus ein digitales Geländemodell und Höhenlinien im Meterintervall aufbereitet.
Durch die Drohnenbefliegung konnten innerhalb weniger Stunden große Datenmengen erfasst werden, für deren Erfassung ein klassischer Messtrupp mehrere Tage benötigt hätte. Zusätzlich bietet das georeferenzierte Orthophoto eine hervorragende visuelle Ergänzung zu den Linien-, Punkt- und Polygondaten des Bestandsplanes.