Besserer Schutz der B317 vor Steinschlag

22. April 2019

Immer wieder kommt es im Schwarzwald zu Felsabbrüchen. So auch an einem Felsabschnitt entlang der vielbefahrenen B317 am Feldberg, der höchstgelegenen Bundesstraße Deutschlands. Zunächst wurde als Sofortmaßnahme ein etwa 200 Tonnen schwerer Fels oberhalb der Straße mit etwa 10 Kilogramm Sprengstoff durch die Firma Sachtleben Mining Services gesprengt.  Erst dann konnte eine provisorische Prallschutzwand aus Stahlbeton am Straßenrand installiert werden. Für die Maßnahme musste das Landratsamt Lörrach eine zweiwöchige Sperrung der für den Verkehr im südlichen Schwarzwald sehr wichtigen Bundesstraße veranlassen.  Für die weiteren Sicherungsmaßnahmen musste der Fels nun zunächst detailliert vermessen werden. Die Vermessung dieses Felsabschnitts wäre mit Methoden der klassischen Vermessung sehr aufwändig und aufgrund der anhaltenden Felsstürze gefährlich wesen.

Sichere Vermessung mittels Drohnenbefliegung

Daher wurde die svGeosolutions GmbH damit beauftragt, die Felsgeometrie mittels Drohnenbefliegung zu erfassen. Nach dem Einmessen geeigneter Passpunkte wurde der etwa 150 Meter lange und 70 Meter hohe Fels strukturiert photogrammetrisch erfasst. Dafür kam ein speziell für derartige Projekte konstruierter Oktokopter zum Einsatz. Dieses Fluggerät ist mit einer hochauflösenden Kamera ausgestattet, die mehrere Hundert Einzelphotos aufnehmen kann.

Detaillierte und flächenhafte Messdaten der Felswand

Die aus den Befliegungsdaten abgeleitete 3D-Punktwolke wies eine Auflösung besser als 2 cm auf. Sie stellte eine digitale Kopie der Felswand dar, die aus über 70 Millionen einzelnen Messpunkten bestand. Jeder dieser Messpunkte besitzt genaue X-, Y- und Z-Koordinaten, sodass die Geometrie des Felses präzise abgebildet wurde. Darüber hinaus trägt jeder Messpunkt einen Farbwert, sodass die 3D-Information sehr realitätsnah dargestellt wird.

Die Punktwolke kann gedreht, vergrößert und verkleinert werden, um sich im Büro einen aktuellen und flächenhaften Überblick über die Lage vor Ort zu verschaffen. Weitere Ortsbegehungen – oder gar Besteigungen – der felssturzgefährdeten Areale waren so also nicht mehr notwendig.

Zielgenaue Auswertung für die Ingenieure

Auf dieser genauen Grundlage konnten wichtige Informationen wie das Streichen und Fallen gemäß Clar-Notation in verschiedenen Bereichen des Felses präzise ermittelt werden. In einem weiteren Auswertungsschritt wurden Querprofile der Felswand mit detaillierten Höhenangaben aus der Punktwolke abgeleitet. Die Daten wurden im Anschluss als PDF-, sowie als DWG-Dateien an das mit der Planung beauftragte Geotechnische Institut aus Weil am Rhein weitergegeben.

Zusätzlich wurden Orthophotos und Böschungsansichten (Orthoplanen) erstellt, die den Planern deutlich mehr Informationen zu den Verhältnissen vor Ort boten als dies eine klassischen Vermessung hätte liefern können.

Letztlich trugen die mittels Drohnen erfassten und aufbereiteten Daten also zu einem reibungsfreien Ablauf bei der Planung der weiteren Felssicherungsmaßnahmen bei.

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