Das idyllisch zwischen Schwarzwald und Oberrhein gelegene Ettenheim ist ein attraktiver Touristen- und Wohnort. Die historische Altstadt mit ihrer barocken Kirche trägt ebenso dazu bei wie die Nähe zu Freiburg, Straßburg und dem nur wenige Kilometer entfernten Europapark.
Das spiegelt sich auch in der Einwohnerentwicklung der Gemeinde wider. Lebten hier 1990 noch weniger als 10.000 Menschen, sind es heute etwa 35 Prozent mehr. Daraus ergibt sich eine stetig wachsende Nachfrage nach Flächen für die Entwicklung von Wohnraum. Zudem muss auch die kommunale Infrastruktur mit diesem Wachstum Schritt halten, wofür ebenfalls Bauplätze benötigt werden. Das dafür zur Verfügung stehende Angebot ist jedoch limitiert, sodass es im Zuge der Überarbeitung oder Neuaufstellung von Bebauungsplänen unterschiedliche Interessen gibt.
Neue Kita, Pflegeheim, Bauhoferweiterung und Wohnbebauung?
Seit einigen Jahren beschäftigen sich der Ettenheimer Gemeinderat und die Stadtverwaltung mit verschiedenen wegweisenden Vor-haben, die insbesondere die öffentliche Infrastruktur betreffen. So musste – wie in vielen anderen Gemeinden – entschieden werden, ob ein in die Jahre gekommener Kindergarten aufwändig saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll. Zudem zeigte die Caritas Interesse am Neubau eines Pflegeheims, da das Betreiben der bestehenden Einrichtung aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird. Und auch der städtische Bauhof benötigt dringend mehr Platz, um mit den Anforderungen der stetig wachsenden Gemeinde Schritt halten zu können. Und nicht zuletzt stellt sich auch die Frage nach zusätzlichem Wohnraum.
Vermessung als Grundlage für Aufstellung eines Bebauungsplanes
Auf Vorschlag der Stadtverwaltung entschied sich der Gemeinderat daher, die Bebauung einer innenstadtnahen Fläche zu prüfen, auf der alle Projekte gebündelt realisiert werden könnten.
Mit der für die Ausarbeitung eines Bebauungsplanentwurfes und eines städtebaulichen Entwurfes notwendige Vermessung wurde die svGeosolutions GmbH beauftragt, mit der die Stadtverwaltung bereits bei früheren Projekten erfolgreich zusammengearbeitet hatte.
Das ca. 2 ha große Gebiet wurde daher zunächst mittels Drohnenbefliegung erfasst und zusätzlich eine terrestrische Vermessung durchgeführt. Als Ergebnis erhielt das zuständige Planungsbüro fsp.Stadtplanung einen Bestandsplan inklusive der Gekändehöhen sowie das zugehörige hochaufgelöstes Orthophoto.
3D-Visualisierung erleichtert Gemeinde-räten die Entscheidung
Im Rahmen der politischen Diskussion um die Überplanung des Geländes fiel es vielen Beteiligten schwer, sich aufgrund der 2-dimensionalen Entwürfe vorzustellen, wie gut sich die geplante Neubebauung einmal in das Stadtbild einfügen würde.
Das galt insbesondere im Hinblick auf die Höhenentwicklung des leicht abfallenden Geländes sowie der geplanten Baukörper. Für die Gemeinderäte war es von großer Bedeutung, inwiefern der Blick auf das Altstadtensemble durch die Neubebauung beeinträchtigt werden wird. Klassische Pläne sind dahingehend in ihrer Aussagekraft stark beschränkt, was seitens der Entscheider häufig zu sehr unterschiedlichen Interpretationen hinsichtlich der Wirkung neuer Gebäude führen kann.
Um den Gemeinderäten eine leicht verständliche und objektive Entscheidungsgrundlage zu bieten, erstellte das Team von svGeosolutions verschiedene 3D-Visualisierungen, die das Gebiet aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen. Neben einem virtuellen Rundflug um das Areal wurden Ansichten erstellt, die das Gebiet inklusive der geplanten Bebauung vom Boden aus zeigten. Das verschaffte einen sehr guten Eindruck davon, wie die Baukörper wirken und inwiefern Sichtachsen beeinträchtigt werden.
Ganz bewusst wurde bei den Visualisierungen eine eher abstrakte Darstellung der geplanten Gebäude gewählt. Für eine photo-realistische Darstellung hätten viele Annahmen bezüglich der Gebäudegestaltung (z.B. Anzahl und Anordnung der Fenster, farbliche Gestaltung der Fassaden) getroffen werden müssen. Derartige Details hätten erfahrungsgemäß jedoch zu einem solch frühen Zeitpunkt im Planungsprozess die Aufmerksamkeit der Akteure auf sich gezogen.
Stattdessen wurden die Visualisierungen dazu genutzt, um über die groben Rahmenbedingungen für einen neuen Bebauungsplan zu entscheiden. So zeigten mehrere 3D-Visualisierungen die verschiedenen Varianten, die vom Planungsbüro ausgearbeitet wurden – beispielsweise mit und ohne Geschosswohnungsbau im Südteil des Areals.
Verwaltung, Gemeinderäte und Planer proifitieren von zielführender Darstellung
Das Beispiel Ettenheim zeigt, dass zielführende 3D-Darstellungen bereits in der frühen Phase der Planung die Abstimmung zwischen beteiligten Planern und der Verwaltung erheblich vereinfachen. Geht es im Verlaufe des Verfahrens dann darum, die Öffentlichkeit zu informieren oder eine Entscheidung im Gemeinderat vorzubereiten, helfen sie dabei, die Diskussionen zu versachlichen und dadurch effizienter zu gestalten.
Kommunen profitieren zudem dadurch, dass die aus einer Drohnenbefliegung genutzten Daten sowohl für die Visualisierung als auch für die zunächst durchzuführende Vermessung genutzt werden können.